Paulus ist ein Problem für glaubende Menschen

Paulus war ein Mensch und hat Briefe geschrieben. Er ließ sich vom Geist Jesu leiten und er wurde von Jesus gebraucht, um auch die Heiden – das sind wir – zu ihm zu führen. Aber Gott oder der Heilige Geist haben seine Briefe nicht geschrieben oder diktiert. Noch nicht einmal er selbst behauptet das. Was dort steht, hat er somit auch selber zu verantworten. Die Vorstellung „Inspiration“ schafft erst das „Problem Paulus“. Denn Fehler in diesen Briefen können nun nicht mehr existieren. Sie werden einfach geleugnet, nicht akzeptiert. Paulus ist nicht mehr Mensch mit menschlichen Fehlern, sondern er ist nur Sprachrohr. Lässt man Paulus wieder Mensch sein, darf er auch Fehler haben.

Nun kann gegengerechnet werden, dass ohne ihn viele Menschen nicht für den Glauben gewonnen worden wären. Das macht es leichter, seine Fehler zu übersehen. Es gab diese Fehler.

Er hat sich manchmal selbst gelobt. Sein „Ruhm“ bei vielen Gelegenheiten wird bei einem häufigen Lesen der Briefe regelrecht lästig.

Manches, was er sagt, würde Gott nie sagen: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ (2. Thess. 3,10). Gott lädt zum Essen ohne Geld ein (Jesaja 55,1-3); von Vorbedingungen ist da nicht die Rede. Jesus machte eine Speisung der 4000 oder 5000; die Bergpredigt macht Mut, nicht für Essen und Trinken zu „sorgen“; Maria, die nur zuhört, aber sich keine Mühe macht wie ihre Schwester Marta, wird bestätigt: „Maria hat das gute Teil erwählt; das soll ihr nicht genommen werden“ (Lukas 10,42). Nach Meinung des Paulus sorgt sich Gott nicht um die Ochsen, sondern redet „überall um unsertwillen“ (1. Kor. 9,9+10). Paulus hat die Liebe Gottes für alle seine Geschöpfe nicht verstanden; es reicht völlig aus, den letzten Satz bei Jona zu überdenken. JHWH redet dort zu Jona, dem um eine verdorrte Staude leid ist, deren Wachstum ihm keine Mühe gemacht hat. „Dich jammert die Staude … und mich sollten 120 000 Menschen nicht jammern und die vielen Tiere“ (Jona 4,10+11). Die „doppelte Prädestination“ (Römer 9,14ff.) soll nicht weiter ausgeführt werden. Damit ist eine Vorherbestimmung zum Guten wie zum Bösen gemeint. Daran sind aber schon Menschen verzweifelt! „Bibeltreue" akzeptieren  keinen Fehler in der Bibel. Deshalb wird solange Haarspalterei getrieben, bis die „göttlich inspirierten Aussagen" keinen Fehler mehr haben. Ich persönlich finde Römer 9,14ff. hässlich und abstoßend, nur von jemand zu sagen, der innerlich im negativen Sinn noch „Pharisäer" ist. Calvin wird manchmal als Irrlehrer bezeichnet, aber stützt sich in vielen Aussagen auf Paulus. Wer aber würde es wagen, Paulus als „Irrlehrer" zu bezeichnen?

Paulus weicht in einem elementaren Zentralpunkt von der Lehre Jesu ab. Während Jesus dem Glauben gerade keine Grenze zieht, sondern ihn von seinen Schülern fordert, spricht Paulus von einem „Maß des Glaubens“, das Gott jedem einzelnen Menschen zuteilt. Das habe ich auf meiner Website http://www.christlicheheilung.de auf der Seite „Senfkorn“ gegen Ende ausgeführt.

Diese „Kleinigkeiten“ machen mir keine Probleme, weil der Mensch Paulus in seinen Begrenzungen redet, schwieriger wird es, wenn man meint, hier redet Gott.

Die eigentliche Untersuchung „Problem Paulus“ ist geteilt in: „Last durch Paulus“ und „Heilung im Umfeld Pauli“.